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Welche Bedeutung hat das Humboldt'sche Erbe für unsere Zeit?

225. Veranstaltung der Humboldt-Gesellschaft am 08.01.10 von Jürgen Hofmann


Inhalt:

A. Einführung

B. Was ist das Humboldt’sche Erbe?

C. Humboldt und der Bologna Prozess oder
von Humboldt zum Wissenschaftscontroller


D. Zukunftsmodell Humboldt

E. Zusammenfassung



Der Bildungsbegriff bei Wilhelm von Humboldt


A) Einführung

Eine gefährliche Epidemie hat unser Land erfasst und breitet sich mit atemberaubendem Tempo aus. Doch es handelt sich nicht um eine neue Form der Grippe, nein, die neue Krankheit ist auf andere Weise gefährlich und hat sämtliche Bereiche des öffentlichen Lebens bereits angesteckt. Die Anfangsbuchstaben der neuen Epidemie lauten:
Ö – R – E und stehen für :

- Ökonomitis
- Reformitis
- Evaluitis
.

Welche Auswirkungen das auf unser Bildungswesen und das heutige Thema hat, möchte ich aus meiner Perspektive als Privatdozent an der FU Berlin darlegen. Bei meiner Recherche waren folgende Impulse wesentlich:

a) Kritik an Humboldt
Humboldts Bildungsideal hat dazu geführt, dass eine weltfremde Bildungselite entstand. Die Idealisierung der Antike mit einem einseitigen und verzerrtem Griechenland-Bild führte dazu, dass Generationen in humanistischen Gymnasien zogen, um wie Griechen zu werden. Sie wurden aber keine Griechen, sondern blieben Deutsche, mit einem gestörten Verhältnis zur Welt-Wirklichkeit. Und auch zum großen IRRTUM, dass Humanismus und Humanität gleichzusetzen sind. In den Stunden der Entscheidung zeigte sich, dass die Verkrustungen des Humanismus sich zwar erhalten hatten, aber die Regeln der Humanität, die als Zusammenlebensnormen in den Niederungen des Volkes, der „Ungebildeten“, wurzeln müssen, unter Verführung, Opportunismus, Druck und Terror erlegen waren. Die Katastrophe von 1933 und 1945 ist auch eine Katastrophe der Welt Humboldts gewesen.

b) Humboldt ist tot
Diese Behauptung nimmt Bezug auf eine Bemerkung des ehemaligen Bundesministers für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie Jürgen Rüttgers und stammt aus dem Jahre 1997. Sie sollte damals ausdrücken, dass mit der 4. Novelle des Hochschulrahmengesetzes ein Kurswechsel im Hochschulbereich vorgenommen wurde. Rüttgers Ausspruch hat an Aktualität nichts eingebüßt.

c) Mythos Humboldt
Universitätsreformen im 19. Jh. werden oft mit dem Namen Wilhelm v. Humboldt und der Gründung der Berliner Universität 1810 in Verbindung gebracht. Humboldt taucht tatsächlich in der gesamten Diskussion um Uni-Reformen im 19. Jh. nicht auf. Seine Schriften wurden erst Anfang des 20. Jh. veröffentlicht. Zitate:

„Wissenschaft ist etwas noch nicht ganz Gefundenes und nie ganz Aufzufindendes“ „Die zweckfreie Wissenschaft ist die nützlichste, da sie für unvorhergesehen Bedarfsfälle Lösungen beriet halte, die eine auf Praxis und Verwertbarkeit ausgerichete Wissenschaft nie geahnt hätte.“

Mit dem Mythos wird seit 100 Jahren Hochschul- und Wissenschaftspolitik gemacht. Es lohnt sich also, das Original zu prüfen.



B) Was ist das Humboldt’sche Erbe?

Ebene Alexander Wilhelm
Strukturen Strukturen Nachwuchsförderung (Stipendien, Zuwendungen) Schaffung eines einheitlichen Schulwesens
Vorbild Weltbürgertum KOSMOS Vorlesungen Humboldt’sches Bildungsideal
Gründungen Akademien, Gesellschaft dt. Naturforscher und Ärzte (GDNÄ, Lorenz Oken) 1822, offene Wandergesellschaft mit freien Vorträgen Gründung der Universität Berlin 1810
Schrifttum Neues Verständnis des Systems Erde, Erkennen weltweiter Zusammenhänge und Wechselwirkungen Grundlegende Schriften über die Grenzen der Wirksamkeit des Staates und
Die innere und äussere Organisation der höheren wissenschaftlichen Anstalten in Berlin
Und heute? Der Name HUMBOLDT ... ... wird auf Jahresfeiern gern als Etikett genutzt aber im Ausland zumal in Amerika mehr geachtet und mit Inhalt versehen als in Deutschland!


Beim Gang durch den Bücherstand des Alten Museums zum geplanten Humboldt Forum fiel auf: Alexander v.H. füllt ganze Regale, über Wilhelm v.H. dagegen gibt es nur zwei Bücher : eine Biographie und eine vergleichende Schrift der beiden Brüder.
Woran liegt das? Der Nachlass W.v. Humboldts ist gewaltig und umfasst 17 Bände (Hrsg. von der Kgl. Preuss. Akademie der Wiss. 1903 bis 1936, unhandlich für die Allgemeinheit, unnahbar wie die Marmorbüsten, edel aber kalt).
Aber einige Proben aus diesem Nachlass geben uns eine Ahnung davon, welche formende Bedeutung Humboldt für uns haben könnte. Sein Werk liefert uns keine Rezepte, aber Einsichten in Alternativpositionen.
In seiner 1792 verfassten Abhandlung „Ideen zu einem Versuch, die Grenzen der Wirksamkeit des Staates zu bestimmen“ hatte er z. B. geschrieben:

„Der wahre Zweck des Menschen, nicht der, welchen die wechselnde Neigung, sondern welche die ewig unveränderliche Vernunft ihm vorschreibt, ist die höchste und proportionierlichste Bildung seiner Kräfte zu einem Ganzen. Zu dieser Bildung ist Freiheit die erste und unerläßliche Bedingung. (…) Gerade die aus der Vereinigung Mehrerer entstehende Mannigfaltigkeit ist das höchste Gut, welches die Gesellschaft gibt, und diese Mannigfaltigkeit geht gewiß immer in dem Grade der Einmischung des Staates verloren. Es sind nicht mehr eigentlich die Mitglieder einer Nation, die mit sich in Gemeinschaft leben, sondern einzelne Untertanen, welche mit dem Staat, d.h. dem Geiste, welcher in seiner Regierung herrscht, in Verhältnis kommen, und zwar in ein Verhältnis, in welchem schon die überlegene Macht des Staats das freie Spiel der Kräfte hemmt. Gleichförmige Ursachen haben gleichförmige Wirkungen. Je mehr also der Staat mitwirkt, desto ähnlicher ist nicht bloß alles Wirkende, sondern auch alles Gewirkte. (…) Wer aber für andere so räsoniert, den hat man, und nicht mit Unrecht, in Verdacht, daß er die Menschheit mißkennt und aus Menschen Maschinen machen will.“

Das eigentlich Wichtige und Faszinierende im Menschen Humboldt ist das so merkwürdig bewusst „gestaltete“ Leben. Die Maximen, wie dieses Leben „glücklich zu führen sei, hat sich Humboldt schon früh zurecht gelegt. Harmoniegesetze in sich zu entdecken und ihnen zu folgen, darin war er ein Meister (fast wie Goethe). Aber er vermochte sie sich auch anzubefehlen und dem „Ideal“ zu gehorchen. Hier ein paar Kostproben:

„Es gibt nun ein doppeltes Leben für den Menschen: eins in bloßer und der höchsten Tätigkeit mit der er strebt, etwas zu finden oder zu sein, was teils ihn selbst überleben, teils schon dadurch, dass es eine Zeitlang durch ihn still mithandelt, auf den menschlichen Geist überhaupt erweiternd wirkt. Ein anderes in bloß ruhiger Freude und heiterem Genuß, wo der Mensch sich begnügt, glücklich und schuldlos zu sein. In beidem ist ein gewisser Zweck und eine sichere Belohnung. Nur eine Art des Lebens, die dritte noch mögliche, ist fatal und doch ... so häufig, diejenige, die, ohne wenigstens überwiegenden Genuß, bloß Arbeit gibt. Und wo die Arbeit nur dazu dient das Bedürfnis zu befriedigen.“

So spricht der Aristokrat. Die drei Arten der Humboldtschen Lebenweise sind also:

- die schöpferische
- die genussreiche
- die rein arbeitsame zur Existenzsicherung.

Ihn kümmerte nicht, wie es denn mit dem Genuß und dem Bedürfnis bei den Armen, den Gedrückten, kurz dem Bodensatz der Gesellschaft aussah. Die überwältigende Mehrheit der damals in Preußen lebenden Menschen hatte gar keine andere Möglichkeit, als mit genussfreier Arbeit das unmittelbare Existenzminimum zu sichern.

Vor diesem Hintergrund klingt folgender Satz geradezu provozierend:

„Daher ja im Privat-, als auch im politischen Leben alles darauf ankommt, die Gegenstände des Bedürfnisses zu vermindern und die des Genusses und der freien Tätigkeit zu vermehren“.

Humboldt ist diesen goldenen Regeln der Selbstliebe mit einer beharrlichen Egozentrik gefolgt – auch als Patriot und in den Krisen Preußens. Er ließ sich lange bitten, machte Schwierigkeiten, lehnte ab, wenn die geforderte vaterländische Tätigkeit nicht genussreich genug erschien. Genuß ist dabei aber nicht trivial sondern als Befriedigung seiner verfeinerten Ich-Triebe zu verstehen. Sank der „Genuß-Pegel“ unter einen gewissen Strich, so warf er die Sache hin. So seine Staatsämter (1791, 1810, 1817), viele literarische und wissenschaftliche Arbeiten, die weniger aus Unvermögen sondern aus plötzlicher Unlust Fragmente bleiben. In der Sprachforschung und der Sprachphilosophie leistete er das Abgeschlossenste, weil sie ihm am meisten Spass machten. Der über 60jährige sah zufrieden auf sein Leben und gelassen auf den Tod:

„Auch ist das Leben ein Akt, der wohl geführt, aber auch wohl beschlossen sein will. Und wer klug ist, geht also gern, wenn er am glücklichsten ist. Und glücklich bin ich sehr, so innerlich und äusserlich geschlossen, dass ich keinen Wunsch habe, den ich nicht durch mich erreichen könnte“.

Unwillkürlich zuckt man zusammen: ist das Bescheidenheit oder Hochmut? Weisheit oder Vermessenheit? Vermutlich eine Mischung von beidem. Und eines ganz gewiss: Humboldt ist ein Mensch aus Fleisch und Blut, mit Widersprüchen und dunklen Seiten, geleitet aber vom bewunderungswürdigem Willen, sein Leben bewusst und klar in die Hand zu nehmen und sich idealischer Vervollkommnung anzunähern.

Das ist nun der Punkt, sich dem Humboldt’schen Bildungsideal zu nähern. An dieser Stelle ist ein kurzer Blick auf seine Biographie erforderlich:

Es wird schon auch das eigene, ziemlich privilegierte Leben gewesen sein, dass diese schönen Vorstellungen geprägt hat : Wilhelm von Humboldt gehörte einer klassischen angepassten, reichen Aufsteigerfamilie an. Nach dem frühen Tod des Vaters setzte die Mutter, eine reiche Hugenottin, ihr ganzes Vermögen ein, um den Kindern eine gute Ausbildung zu geben, denn sie sollten in die Spitzen des Staates aufrücken. Wilhelm und Alexander von Humboldt waren umgeben von privaten, überwiegend bürgerlichen Hauslehrern, wissenschaftlich denkenden, kreativen Köpfen. Sie vermittelten den Brüdern den damals sich ausbreitenden Neuhumanismus, die Erfahrung eines geistigen Adels, der dem politischen Adel weit überlegen sei. Als Erwachsene führten sie überwiegend das Leben von Privatgelehrten. Er wurde von 1803 bis 1808 preußischer Ministerresident in Rom am Hl. Stuhl. In dieser Zeit wirbelt Napoleon das europäische Machtgefüge durcheinander. Das Ergebnis:

Preußen liegt am Boden, die Universitäten und Schulen sind in einem beklagenswerten Zustand. Da lässt der König Friedrich Wilhelm III. 1809 einen Gelehrten als Sektionschef der Abteilung "Kultus und öffentlicher Unterricht" in Preußens Innenministerium berufen, der selbst nie eine Schule besucht und das eigene Studium schon nach vier Semestern geschmissen hatte: Wilhelm von Humboldt, damals 41 Jahre alt. Nur 16 Monate hält es der Geheime Staatsrat in dem Ressort aus. Was kann man als Minister schon in 16 Monaten bewirken? In normalen Zeiten: nichts. Aber manchmal bläst ein Sturm ein Fenster auf, und der eigentlich so fein austarierte politische Prozess wird so durcheinander geschüttelt, dass auch größte Sprünge möglich werden. So war es auch vor gut 200 Jahren in Preußen. Politisch hatte er dafür ein günstiges Zeitfenster erwischt: Das offenkundige politische und militärische Versagen des preußischen Adels in der Auseinandersetzung mit Napoleon erlaubte eine kurze Zeit lang eine neue Bildungspolitik, bevor sich wieder eine stärker ständische Bildungspolitik durchsetzte. Doch diese knappe Zeitspanne genügt ihm, mit einer grundlegenden Bildungsreform und der Gründung der Berliner Hochschule der modernen Universität ihre Gestalt zu geben.

In seinem Bericht an den König schreibt er den entscheidenden Satz:

„Es gibt schlechterdings gewisse Kenntnisse, die allgemein sein müssen, und noch mehr eine gewisse Bildung der Gesinnungen und des Charakters, die keinem fehlen darf. Jeder ist offenbar nur dann ein guter Handwerker, Kaufmann, Soldat und Geschäftsmann, wenn er an sich und ohne Hinsicht auf seinen besonderen Beruf ein guter, anständiger, seinem Stande nach aufgeklärter Mensch und Bürger ist. (Humboldt, 1809, zit. nach Ellwein, 1985, S. 116). Bildung der Gesinnung und des Charakters definiert er als „ …die Anregung aller Kräfte des Menschen, damit diese sich über die Aneignung der Welt entfalten und zu einer sich selbst bestimmenden Individualität und Persönlichkeit führen“.

Erst auf dieser Grundlage erfolgt dann die Ausbildung zu einer spezifischen Profession.

Im Humboldtschen Bildungsbegriff ist also beides enthalten: Wissen und Herzensbildung. Man kann also das ganze Buch von Schwanitz (Bildung: alles was man wissen muss) auswendig kennen und dennoch nicht gebildet sein. Und man kann ein grundgütiger, warmherziger, anständiger, aber leider ebenfalls ein ungebildeter Mensch sein. Beides zusammen ist notwendig, um die angestrebte „Bildung der Gesinnungen und des Charakters“ zu erreichen. Und selbst das ist nur eine notwendige, keine hinreichende Voraussetzung. Das Besondere an den Humboldtschen Ideen ist nämlich, dass sie auch etwas darüber sagt, wie man sich Wissen und Herzensbildung aneignen soll, also auch eine Sozialisationstheorie umfaßt.

„Sozialisation“, so heißt es beispielsweise in einem Lehrbuch für Pädagogische Psychologie (Weidenmann & Krapp, 1986, S, 122ff.), ist der „Prozeß der Entstehung und Entwicklung der Persönlichkeit in wechselseitiger Abhängigkeit von der gesellschaftlich vermittelten sozialen und materiellen Umwelt.“

Und genau so hat Humboldt sich das vorgestellt. Der Mensch wird in seinem Bildungssystem dadurch zum Menschen, dass er von engagierten Lehrern je nach seinen Begabungen gezielt gefordert und gefördert wird. Mit anderen Worten: Man wird nicht gebildet, sondern man bildet sich.

Für die weniger Begüterten schuf er ein einheitliches Schulsystem (Schuljahr, Abitur, Hochschulreife, Zulassungsprüfungen für Lehrer): In der Elementarschule sollte allgemeine Bildung, in der Gelehrtenschule philosophisch grundierte, wissenschaftliche Bildung erworben werden. Letztere war die Voraussetzung für die höchste Form von Bildung, die zweckfreie und ergebnisoffene Beschäftigung vor allem mit Philologie, Philosophie und Geschichte an der Universität.

Seite an Seite gehen Professoren (selbständig Forschende) und Studenten (geleitet Forschende) darin ihren Forschungsinteressen nach. Weder staatliche Interventionen noch kurzfristige Nützlichkeitserwägungen behindern sie in ihrem Streben nach der Wahrheit. Denn Bildung, nicht Ausbildung ist das Ziel des Studiums. Das Ergebnis: durch Wissenschaft gereifte Persönlichkeiten.

Insbesondere für die Universität entstand daraus das Konzept der Einheit von Forschung und Lehre. Anfang des 19. Jahrhunderts war das leicht: Damals gab es an den deutschsprachigen Universitäten rund 1.000 Professoren und etwa 15.000 Studenten (Ellwein, 1985, S. 317). Das ergab eine für uns heute kaum vorstellbare Betreuungsrelation von 1:15. Die Studenten studieren nicht an einer Universität, sondern bei einem Professor, teilweise sogar bei ihm zuhause. Seinetwegen waren sie an diese oder jene Universität gekommen. Auch die studentischen Verbindungen pflegten den Kontakt zu ‚ihren’ Professoren. Wer wollte, konnte also nach dem Humboldtschen Ideal studieren. Auf alle Fälle hat er es für sich selbst so gehalten, bevor er in den Staatsdienst eintrat, sein eben skizzierter Lebenslauf machte dies deutlich. Allerdings boten die Humboldtschen Ideen dafür auch mehrere Punkte der Kritik.

Da ist zum einen die Dreiteilung des Bildungssystems. Sie war Ausdruck einer sozialen Entwicklung: Mitte des 18. Jahrhunderts bildete sich in Deutschland eine neue soziale Schicht: Staatsbeamte, Hochschul- und Gymnasiallehrer, Pfarrer, Schriftsteller, Buchhändler und Verleger, Ärzte und Notare. Allesamt Menschen, die ihre berufliche Stellung nicht ihrer Geburt, sondern ihrer akademischen Bildung verdankten. Der moderne absolutistische Staat brauchte sie und räumte ihnen allerlei Privilegien ein: Von der Steuerbefreiung bis zur Freistellung vom Kriegsdienst. So entstand eine ‚adlig-bürgerliche Bildungselite“ wie die Familie Humboldt. Sie waren das Bildungsbürgertum, mit dem Adel und den Besitzbürgern gehörte es im 19. Jahrhundert zur Oberschicht.

Allerdings: Wie jede neue Klasse, hatte auch diese sogleich ‚soziale Grenzarbeit’ zu leisten. „Bürgerliche Gruppen kehren immer stärker und betonter ein eigenes, spezifisch bürgerliches Selbstbewußtsein hervor; sie setzen immer entschiedener und bewusster eigene Gebots- und Verbotstafeln den höfisch-aristokratischen entgegen. Sie stellen … die Arbeit gegen den aristokratischen Müßiggang, die ‚Natur’ gegen die Etikette, die Pflege des Wissens gegen die Pflege der Umgangsformen …“.

Soziale Abgrenzung nach unten. Bildungsdünkel, Konstruktion des Ungebildeten, die „Koryphäen“ statt „Koniferen“ im Garten anpflanzen und „Belletristik“ mit „Bellestrik“ verwechseln.

Einerseits schimmert ja in der Idee einer allgemeinen Menschenbildung das Gleichheitsideal der französischen Revolution durch: Die von Humboldt postulierte Bildung brauchen alle, vom Bettler bis zum Edelmann. Das markierte sowohl einen Unterschied im Denken nach oben, wie einen Anspruch: Denn zugleich grenzte die Bildungselite sich durch die akademischen Titel vom Adel ab. Diese wurden ja (oft genug: mühsam) erworben, den Adelstitel bekam man in der Regel durch Geburt geschenkt. Das wirkt übrigens bis heute nach: Der Doktorgrad kann als einziger akademischer Titel in den Personalausweis eingetragen werden.

Und nach unten konnte man mit Strategien der Herablassung oder der Entwertung von Verhaltensweisen, Bildungsabschlüssen, Objekten und Ideen, den sozialen, ökonomischen und kulturellen Abstand zwischen sich und den nachdrängenden Unterschichten bewahren.

Das heutige dreigliedrige deutsche Bildungssystem, war damals schon integraler Bestandteil der preußischen konservativen Revolution von oben, mit der die Elitenherrschaft Preußens nicht nur vor den Anfechtungen der Französischen Revolution gerettet, sondern gefestigt und gestärkt wurde. Noch heute erfüllt dieses System perfekt diese Legitimation einer weitgehenden Elitenselbstreproduktion.

Die Verwirklichung dieses Ideals an der UNIVERSITÄT setzt die äussere und innere Unabhängigkeit vom Staat voraus voraus. Freiheit und Einheit von Forschung und Lehre. Akademische Freiheit heißt zunächst äußere Unabhängigkeit der Universität. Die Universität soll sich staatlichen Einflüssen entziehen. Humboldt fordert, dass sich die wissenschaftliche Hochschule "von allen Formen im Staate losmachen" sollte. Daher sah seine Universitätskonzeption vor, dass beispielsweise die Berliner Universität eigene Güter haben sollte, um sich selbst zu finanzieren und dadurch ihre wirtschaftliche Unabhängigkeit zu sichern. Akademische Freiheit verlangt neben der äußeren Unabhängigkeit der Universität von staatlichen und wirtschaftlichen Zwängen auch die innere; d.h. freie Studienwahl und freie Studienorganisation. Die Universität soll deshalb ein Ort des permanenten öffentlichen Austausches zwischen allen am Wissenschaftsprozess Beteiligten sein.

Die Integration ihres Wissens soll mit Hilfe der Philosophie zustande kommen. Diese soll eine Art Grundwissenschaft darstellen, die es den Angehörigen verschiedener wissenschaftlicher Disziplinen erlaubt, einen Austausch ihrer Erkenntnisse zustande zu bringen und sie miteinander zu verknüpfen. Das humboldtsche Bildungsideal bestimmte lange Zeit die deutsche Universitätsgeschichte entscheidend mit, auch wenn es niemals praktisch zur Gänze realisiert wurde oder realisierbar ist. Große intellektuelle Leistungen der deutschen Wissenschaft sind damit verbunden. Mit der industriellen Revolution kommen die Naturwissenschaften auf. Staat und Wirtschaft brauchten ja nicht nur Juristen, Offiziere und Lehrer, sondern auch Ingenieure, Biologen und Chemiker. Da diese immer einen stärkeren Bezug zur beruflichen Anwendung haben als die von Humboldt favorisierten Disziplinen, passten sie nicht recht in dessen Bildungssystem: Mittel- und Realschulen, naturwissenschaftliche Gymnasien, Ingenieurschulen, Berg- und Forstakademien sowie Technische Hochschulen traten in Konkurrenz zur Universität, die selbst die ‚modernen Wissenschaften’ zulassen musste.

So standen die Humboldtsche Bildungsidee und ihre institutionelle Realisierung von Anfang an unter dem Druck der gesellschaftlichen Verhältnisse. Zum einen strebten immer mehr Menschen nach sozialem Aufstieg durch Bildung. Auch die Arbeiterklasse hatte sich „Wissen ist Macht“ auf ihre Fahnen geschrieben; erstmal so formuliert in einer Rede Wilhelm Liebknechts am 05. Februar 1872 vor dem Arbeiterbildungsverein, hier in Dresden. Zum anderen begannen die Naturwissenschaften ihren Siegeszug und mit ihnen die industrielle Revolution. Die Folge: Das ‚Brotstudium’ trat in Konkurrenz zur Philosophie, der ‚Brotgelehrte’ zum ‚philosophischen Kopf’, die realistische zur humanistischen Bildung.

Die Humboldt'sche Universität wurde bald zum "Erfolgsmodell" und zum "Exportschlager" in der Welt - nicht zuletzt gerade in den USA, heute übrigens bewusster denn je! Es ist eine Ironie der Geschichte, dass das einzige Land, in dem Humboldts Vorstellungen verwirklicht worden sind, nicht etwa Preußen oder Deutschland heißt - es sind die USA. Die Universitäten Harvard und Yale holten sich ihr Bildungskonzept direkt von Humboldt. In den meisten Bereichen der USamerikanischen tertiären Bildung haben sie das Konzept einer vierjährigen, allgemeinen Menschenbildung mit Abschluss Bachelor etabliert. Erst danach folgt im Master oder in sogenannten Schools die voll und ganz an den Erfordernissen der Praxis ausgerichtete Berufsausbildung.

Als erster Amerikaner begann rund 60 Jahre nach der Gründung dieser Universität Daniel C. Gilman, der das Humboldt'sche Prinzip übrigens schon aus eigener Anschauung kannte, damit, als Gründungspräsident der Johns Hopkins University, eine neue Universität nach deutschem Vorbild aufzubauen. Gilman's Arbeit revolutionierte das amerikanische Universitätssystem, und alle herausragenden Research Universities, die die USA heute vorzuweisen haben (seien es Stanford, Harvard, Berkeley oder Yale), verdanken ihre Exzellenz dieser "Revolution".



C) Humboldt und der Bologna Prozess oder von Humboldt zum Wissenschaftscontroller

Und Humboldt heute, Bildung heute? Dafür steht der Ort Bologna - seit 1088 Universitätsstadt, eine der ältesten weltweit, mit aktuell rund 100.000 Studenten. Und seit 1999 der Ort, in dem die Bildungsminister 29 europäischer Staaten beschlossen, bis 2010 ein einheitliches Hochschulrecht in Europa zu schaffen.

Die – völkerrechtlich übrigens unverbindlichen – Ziele:
- ein System leicht verständlicher und vergleichbarer Abschlüsse und
- ein zweistufiges System von Studienabschlüssen (undergraduate/graduate) zu schaffen,
- ein Leistungspunktesystem einzuführen,
- die Mobilität durch Beseitigung von Mobilitätshemmnissen und
- die europäische Zusammenarbeit im Bereich der Qualitätssicherung sowie
- die europäische Dimension in der Hochschulausbildung zu fördern

„Wunderbar“, würde Wilhelm von Humboldt sagen, „vieles davon ist meinem Bildungsideal vereinbar: Mobilität, europäische Zusammenarbeit, Weltbürgertum.“ Aber ein genauer Blick in die Bologna-Protokolle würde ihn belehren: In Tat und Wahrheit ist es das Ende seiner Idee. Formen, Inhalte und Funktionen der Universität werden völlig neu bestimmt. Besonders deutlich wird das am BA-Studium, also der ersten Phase eines Hochschulstudiums neuer Art. Nach nur drei Jahren gehen die Absolventen mit dem Bachelor of Arts, Science, Engineering, Laws oder Education wieder weg. Manche von ihnen dürfen sich wenigstens noch Bakkalaureus nennen.

„Mit dem Bachelor ist ein Studienabschluss eingeführt“, erläutert das Bundesministerium für Bildung und Forschung, „der bereits nach drei bis vier Jahren zu einem berufsbefähigenden Abschluss führt, so dass früher als bisher ein Berufseinstieg möglich ist.“

Humboldt? Die „ …Anregung aller Kräfte des Menschen, damit diese sich über die Aneignung der Welt entfalten und zu einer sich selbst bestimmenden Individualität und Persönlichkeit führen“ ist in diesem Modell eindeutig nicht mehr Funktion der Universität. Jetzt kommt zuerst – und für viele auch ausschließlich – die fachspezifische, berufsqualifizierende Ausbildung – Humboldt von den Füßen auf den Kopf gestellt.
Wie weit die ökonomische Betrachtung von Bildung im ‚Nationalen Bildungsbericht’ gediehen ist, zeigt die Berechnung von sog. Bildungsrenditen: Dort ist zu lesen, dass der durchschnittliche Renditezuwachs eines Hochschulstudiums gegenüber einem Vollzeitbeschäftigten mit abgeschlossener dualer Berufsausbildung rund 46 Prozentpunkte beträgt.
Über ‚Bildung’ allgemein heißt es im Bildungsbericht: „Die Humanressourcen sind in hoch entwickelten Volkswirtschaften für die Wirtschaftsdynamik wichtiger als das Sachkapital“ (a.a.O., S. 6).
Da ist es nur konsequent, die Funktion des Bildungswesens schließlich so zu bestimmen: „Der Beitrag des Bildungswesens zu den Humanressourcen richtet sich sowohl auf die Sicherstellung und Weiterentwicklung des quantitativen und qualitativen Arbeitskräftevolumens als auch auf die Vermittlung von Kompetenzen, die den Menschen eine ihren Neigungen und Fähigkeiten entsprechende Erwerbsarbeit ermöglichen.“
In Deutschland ist die Menschen- und Berufsausbildung weder institutionell noch zeitlich getrennt, sondern an den Universitäten heillos vermischt. Weder das eine noch das andere kann richtig zur Geltung kommen. Die Lehrenden widmen sich ganz der Forschung im Namen der von Humboldt verkündeten Freiheit und Einheit von Lehre und Forschung. Die Teilnahme daran soll Menschenbildung schaffen. Für die Berufsausbildung sind die Studierenden selbst zuständig. Das Resultat ist eine sozialdarwinistische Autodidaktisierung oder heimliche Privatisierung (etwa durch Repetitorien) des berufsqualifizierenden Studiums.
Zentral für den Humboldtschen Begriff der Menschenbildung ist die Verwirklichung des persönlichen Potenzials und das Lernen des Lernens. Dieser Kompetenzbegriff ist auch im Bologna-Prozesses zentral. Anders als in den USA sieht der europäische Bologna-Prozess keine eigene Phase zweckfreier Menschenbildung vor. Das ist aber der einzige Punkt, in dem der Bologna-Prozess hinter den historischen Humboldt zurückfällt. Denn seine Vorstellung einer Berufsausbildung, die sich an übergreifenden Zusammenhängen orientiert, steckt in den Vorschriften zur Modularisierung genauso wie in den berufsbefähigenden Kompetenzen. Bologna ist also näher dran am historischen Humboldt als die heutige deutsche Universität.

ÖKONOMISIERUNG

Was sich schon zu Zeiten Humboldts andeutete, findet sich nun als dominantes Merkmal: Bildung wird konsequent in den Dienst des Wirtschaftslebens genommen. Ein besonders deutliches Beispiel dafür sind die sog. Stiftungsprofessuren des Stifterverbands für die deutsche Wissenschaft – einer Gemeinschaftsaktion der deutschen Wirtschaft. Der Verband zahlt für fünf Jahre das Gehalt sowie 15.000 Euro an Sachmitteln – rund 200 Professuren hat er seit 1985 gefördert. Auf seiner Homepage liest man dazu ziemlich unverhüllt: „Stiftungslehrstühle sind … nicht an Auftragsforschung gekoppelt. Doch ein förderndes Unternehmen kann durch den von ihm bestimmten Zuschnitt der Professur die für sich wichtigen Themen an der Hochschule verankern - und frühzeitig Nachwuchskräfte erkennen.

Humboldt würde zu alledem sagen:

„Fängt man aber von dem besonderen Berufe an, so macht man (den Menschen) einseitig und er erlangt nie die Geschicklichkeit und die Freiheit , die notwendig ist, um auch in seinem Berufe allein nicht bloß mechanisch, was andere vor ihm getan, nachzuahmen, sondern selbst Erweiterungen und Verbesserungen vorzunehmen. Der Mensch verliert dadurch an Kraft und Selbständigkeit …“ (zit. nach Ellwein, 1985, S. 116).

Und, glauben Sie mir, der nächste Schritt wird sein: Bildung selbst zum Gegenstand wirtschaftlichen Handelns, zur Ware zu machen. Der globale Bildungsmarkt wird auf 2.200 Milliarden US-Dollar geschätzt (Krautz, 2007, S. 159).
Ist die Privatisierung die Rettung?
Beispiele aus dem Bereich SCHULE (Firma Phorms Management in Berlin) und UNIVERSITÄT (Universität Witten/Herdecke UWH)
Ein Beispiel aus Deutschland dafür ist die Firma Phorms Management AG in Berlin. Sie betreibt bereits zwei private Gymnasien und sieben Grundschulen mit rund 1.000 Schülern. Die Firma schreibt über sich selbst: „Eine Aktiengesellschaft im Schulsektor ist in Deutschland revolutionär. Unser primäres Ziel ist es, exzellente Bildung zu ermöglichen. Wir sind davon überzeugt, dass dies möglich ist, wenn man einerseits den Bildungsauftrag neu interpretiert und ihn zukunftsweisend gestaltet und andererseits wirtschaftlich denkt und handelt. … Wir stehen für die Etablierung eines Bildungsunternehmens, das durch effektives und professionelles Management sowie dem Angebot zentralisierter Dienstleistungen positiv wirtschaftet“ (http://www.phorms.de/index.php?id=66).

Das Bildungsziel wird u.a. so bestimmt: „Wir stärken Schülerinnen und Schüler in ihrem kritischen Blick, unternehmerischen Fähigkeiten und Selbstvertrauen. Unternehmerisches Handeln definieren wir dabei gemäß dem OECD-Bericht 2001 als

- Medienkompetenz,
- ausgeprägte Kommunikations- und Teamfähigkeit,
- kritisches Denken und Anpassungsfähigkeit sowie
- Ergebnisorientiertheit und Durchhaltevermögen.“

Es bleibt übrigens nicht bei der Bildung. Die ‚Marke Phorms’ vertreibt auch Schulkleidung und Fondspapieren aus dem Bildungsbereich.

Und wie sieht es im universitäre Bereich aus?
Anwendungsorientierung statt allgemeiner Bildung ist das Eine. Das Andere ist, auch schon zu Humboldts Zeiten erkennbar, die Öffnung der Universitäten für soziale Gruppen, denen sie bislang kaum zugänglich war. Wie seinerzeit der abolutistische Staat nicht ohne ein gebildetes Bürgertum auskam, so funktioniert jetzt die Wirtschaft nicht ohne gut ausgebildete Akademiker aus der Mittelund Unterschicht. Das findet sich in den Studentenzahlen: Um 1960 herum rund 160.000 Studenten, 1975 schon 836.000, gegenwärtig sind es 1.979.000 – mehr als zwölf mal so viel wie 1960 (alte und neue Bundesländer zusammen). Inzwischen sind nach einem OECD-Bericht aus dem Jahr 2008 rund 16 % der Studierenden Arbeiterkinder, die Tendenz ist allerdings wieder leicht sinkend.

Auch wenn der Prozeß das kulturelle Kapital der Bildungseliten entwertet, aus der Humboldtschen Perspektive einer allgemeinen Menschenbildung ist diese Öffnung ohne ‚wenn’ und ‚aber’ zu begrüßen. Leider gibt es einige ‚wenns’ und ‚abers’ hinsichtlich der Folgen: Bis heute sind die Universitäten dafür finanziell und personell nicht entsprechend ausgestattet: Allein die Betreuungsrelation beträgt heute - knapp 2 Millionen Studenten und 38.000 Professoren – 1:52. Bei den Geisteswissenschaften liegt sie bei über 100. Sie ist also durchschnittlich dreieinhalb Mal, in den Geisteswissenschaften bald sieben Mal schlechter als zu Humboldts Zeiten. In manchen Massenfächern sehen die Studenten ‚ihren’ Professor das erste Mal bei der Abschlußprüfung. Und was die Gebäude angeht: Bundesweit schätzt die Präsidentin der Hochschulrektorenkonferenz, Margret Wintermantel, einen Investitionsbedarf von 25 Milliarden Euro.

So ist eine allgemeine Menschenbildung nicht zu erreichen und so gesehen ist die Verschulung des Studiums im Bolognaprozeß durchaus konsequent. Mit solchen Massen kann die Universität nur fertig werden, wenn sie Bildung neu definiert und sich als Studentenfabrik organisiert. Folgerichtig müssen zukünftig alle Studiengänge in sog. Modulhandbüchern nach Form und Inhalten beschrieben werden, andernfalls werden sie von den eigens eingerichteten Akkreditierungsagenturen nicht zertifiziert. Zwischen 10.000 und 15.000 Euro kostet das pro Studiengang.

Akkreditits
Alle neuen Studiengänge müssen einen ausführlichen Qualitätscheck durchlaufen. Bei der Akkreditierung sitzen Professoren und Studenten als Gutachter mit am Tisch – doch die Zweifel am Sinn der Verfahren nehmen zu. Ein Besuch beim Studentischen Akkreditierungspool

Seit 1999 müssen alle neuen Studiengänge durch die Akkreditierung – einmal bei ihrer Einführung und dann alle fünf Jahre. Es gibt zehn Akkreditierungsagenturen in Deutschland. Sie vergeben das Gütesiegel des obersten Gremiums im Akkreditierungssystem, des Akkreditierungsrats. So soll die Qualität des Studiums sichergestellt werden. Doch ob dies den Agenturen gelingt, ist umstritten. Im Zuge der Bildungsstreiks ist zuletzt sogar ihr Existenzrecht infrage gestellt worden: Der Deutsche Hochschullehrerverband, die Interessenvertretung der Professoren, ruft seine Mitglieder inzwischen offen zum Boykott der Verfahren auf.

KRITIK CONTRA BOLOGNA:

Der Politik fehlt leider der Mut, Universitäten und hochqualifizierten Wissenschaftlern Vertrauen zu schenken. Universitäten können die Qualität ihrer Studiengänge sehr gut selbst organisieren. Niemand will zurück in die Zeiten staatlicher Genehmigung von Studiengängen. Aber unser derzeitiges Akkreditierungssystem ist demgegenüber eine Verschlechterung, keine Verbesserung. Wie kann die Politik Autonomie der Hochschulen propagieren und sie gleichzeitig einem bürokratischen Popanz ausliefern? Das passt nicht zusammen.

KRITIK PRO BOLOGNA:

Unter Berufung auf einen mythologischen, ins Gegenteil verkehrten Humboldt betrieben und betreiben die meisten Professorinnen und Professoren heute Bologna ohne Bologna:
Anpassung in der Form - um inhaltlich alles beim Alten zu lassen. Sie haben ihre alten Lehrveranstaltungen zu Modulen und ihren Lieblingsstoff zur Kompetenz erklärt. Diese prüfen sie in einer Unzahl von Klausuren ab. Weil sie das aktivierende Lehren, ohne das man Kompetenzen nicht vermitteln kann, nie gelernt haben und auch nicht bereit sind, es zu erlernen, pauken sie weiterhin frontal ihren Stoff durch. So erzeugen sie selbst die Verschulung, die sie wortreich unter Berufung auf Humboldt beklagen. Humboldt wird so zunehmend zur Leerformel - hinter der man immer die Verteidigung ständischer Privilegien vermuten muss. Das war ja auch das Anliegen des historischen Wilhelm von Humboldt.

Überraschenderweise erhält diese Bildungspolitik Unterstützung von Bildungsaufsteigern, wie ein Zitat aus einem Interview mit Katja Urbatsch, der Gründerin der Homepage ‚arbeiterkind.de’, zeigt: „… ich glaube schon, dass die Umstellung auf Bachelor und Master für Arbeiterkinder auch Vorteile hat. Das Studium ist klarer strukturiert und nach sechs Semestern vorbei. Dieses Argument kann Eltern schon eher überzeugen – ein Bachelor dauert so lang wie eine Lehre, aber man hat damit bessere Berufschancen. Das kann die Hürde senken, sich für ein Studium zu entscheiden“ ( http://jetzt.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/431492).

GEHÄLTER

Und wenn die Universität schon verschult wird, dann kann man die Professorengehälter eigentlich auch denen der Lehrer anpassen: Nach einer Untersuchung des Wirtschaftshistoriker Jan-Otmar Hesse erhielten die Professoren in der Weimarer Republik noch das Zehnfache des Durchschnittseinkommens als Besoldung, in der Bundesrepublik der 50er und 60er Jahre noch das Fünffache, in den siebziger Jahren das Zweieinhalbfache und heute verdient eine W-2-Professor an der TU Dresden mit rund 3.700 Euro (Ostbezüge) nur noch das 1,6fache des durchschnittlichen Ostgehalts, und damit etwa so viel wie ein 41jähriger Oberstudienrat am hiesigen Bertolt-Brecht- Gymnasium.
Aber wie verhalten sich die Professoren selbst? Viele haben kritiklos den Bologna-Prozeß durchgeführt. Dazu kommt etwas spezifisch Deutsches: Wenn von der EU eine Neuerung kommt, fragen die Franzosen zuerst „Warum?“, die Deutschen „Bis wann?“

Pflicht zum Widerstand

„Wir Professoren haben eigentlich niemanden zu fürchten außer Gott und sind nur der Wahrheit verpflichtet. Vom kleinen Mann, der seine fünfköpfige Familie zu versorgen hat und ruckzuck seinen Job verlieren kann, verlangen wir Zivilcourage. Aber die Professoren tanzen willfährig nach der Pfeife der Politik, obwohl sie letztlich existenziell nichts zu befürchten haben. Das deprimiert mich maßlos! Wir Professoren sind verpflichtet aufzubegehren, wenn unser Humboldtsches Universitätssystem in Gefahr ist – sonst sind wir unseren Professorentitel nicht wert.“
Professor Roland Rollberg, Universität Greifswald;

Inzwischen deutet sich aber auch ein Wandel im Meinungsklima an: In einem Thesenpapier zur Hochschulpolitik schreibt etwa der vormalige Kulturstaatsminister Nida-Rümelin: „Gemessen an seinen eigenen Zielen ist der Bologna-Prozess in Deutschland, die Umstellung auf gestufte, modularisierte Studiengänge ein Fehlschlag“. Und der Deutsche Hochschulverband, eine Berufsorganisation von knapp 23.000 Hochschullehrern, erklärte durch seinen Präsidenten, Prof. Dr. Kempen: "Der Bologna-Prozess in Deutschland ist nur noch zu retten, wenn massiv gegengesteuert wird. Mit einem bloßen Nachsteuern ist es nicht getan".

Professor Julian Nida-Rümelin, LMU München, ehem. Kulturstaatsminister; zitiert nach Deutschlandradio vom 7. Juli 2009:

„Ich will es kurz und polemisch sagen: Der Bologna-Prozess ist, gemessen an den eigenen Zielen, definitiv gescheitert. Es wäre ein großer Fortschritt, wenn alle, die da mitgebaut haben, das erst mal anerkennen. Politik beginnt bei der Anerkenntnis dessen, was ist. Wir wollten höhere, bessere internationale Konkurrenzfähigkeit – wir haben schlechtere. Bachelor-Abschlüsse sind in den USA nicht anerkannt, weil ein Jahr früher. Wir wollten mehr Mobilität – wir haben weniger. Wir wollten weniger Abbrecherquote – wir haben höhere Abbrecherquote.“

Humboldt-Keule:

„Humboldt ist die Keule der Strukturkonservativen, die von denen herausgeholt wird, die nichts verändern wollen. Wir müssen ihn neu denken.“ (Anette Schavan, BM für Bildung und Forschung, zit. N. Die Zeit v. 10.12.2009)

Die Interessen der Wirtschaft – inzwischen spricht das Institut der deutschen Wirtschaft in Köln (2006) von einer ‚Humankapitalschwäche’ -, der Wunsch kultureller Aufsteiger nach gehobenen und einkommensfördernden Bildungsabschlüssen und die politische Zurückhaltung vieler Hochschullehrer bilden hier eine mächtige Allianz. Über die Bildungspolitiker will ich gar nicht erst sprechen. Aber natürlich darf man auch die Frage stellen: Ist das wirklich so schlecht ? Humboldts Bildungsreform ist 200 Jahre her, jetzt muß doch einfach ein neues Bildungsideal her.

Die Antwort ist erstmal eine Gegenfrage: Muß es das wirklich? Auch die Ideale der französischen Revolution oder die ‚Virgina declaration of rights’ der Vereinigten Staaten von Amerika sind so alt – und sie gelten bis heute. Klar, was den Menschen zum Menschen macht, Bildung und Sozialisation, ist historischen Veränderungen unterworfen, gleichwohl bleiben doch auch einige Grundsätze über längere Zeiträume hin gültig. Dazu zählt aus meiner Sicht ganz gewiß die Humboldtsche Idee von der allgemeinen Bildung und von deren Priorität gegenüber der beruflichen Ausbildung.

Dafür sprechen zum einen schlichte Nützlichkeitserwägungen: Wie erwähnt, kann der allgemein gebildete Mensch sich besser an unterschiedliche Umwelten adaptieren als der zu früh spezialisierte. Auch zivilisationstheoretisch ist der gebildete Mensch in der Regel einer, der eine höhere Affektkontrolle hat. Das erleichtert – etwa bei den Aggressionen - das soziale Zusammenleben. Schließlich braucht jedes demokratische Gemeinwesen hinreichend gebildete Bürger, um auf Dauer bestehen und funktionieren zu können. Zudem veraltet berufliches Expertenwissen vergleichsweise schnell.



D) Zukunftsmodell Humboldt

Humboldts Werk ist ein Probierstein, an dem nicht nur deutsche sondern europäische, ja allgemeinmenschliche Möglichkeiten geprüft werden können. Hier gilt es das Erbe beider Brüder zu vereinen:

Wilhelm:
Das Ideal freier Selbstbildung hat unverändert Gültigkeit und Notwendigkeit!
Alexander:
das Weltbürgertum.

Weltbürgertum ist jenes kollektive Band, das die Menschen, unabhängig von ihrer sozialen und kulturellen Sozialisation verbindet: Bei Humboldt heißt es: "Soviel Welt als möglich in die eigene Person zu verwandeln, ist im höheren Sinn des Wortes Leben". Das Bemühen soll darauf zielen, sich möglichst umfassend an der Welt abzuarbeiten und sich dadurch zu entfalten. Zum Weltbürger werden heißt, sich mit den großen Menschheitsfragen auseinanderzusetzen: sich um Frieden, Gerechtigkeit, um den Austausch der Kulturen, andere Geschlechterverhältnisse oder eine andere Beziehung zur Natur zu bemühen.

Die für Alexander von Humboldts Wissenschafts- und Denkstil fundamentale Doppelbewegung ist stets die des Auseinander-Setzens und des Zusammen-Denkens. Bereits 1793 schrieb Wilhelm von Humboldt über seinen jüngeren Bruder, dieser sei prädestiniert dafür, "Ideen zu verbinden, Ketten von Dingen zu erblicken, die Menschenalter hindurch, ohne ihn, unentdeckt geblieben wären".

Humboldts Haus in der Oranienburger Straße im Herzen Berlins bildete eine Art ,Webpage' des 19. Jahrhunderts. Kaum einer, egal aus welchem Winkel der Welt, scheute sich, sie ,anzuklicken'. Ihr Inhaber gab sich alle Mühe, die eingehenden ,E-mails' zu beantworten, war aber auch haufig gezwungen, von der ,Delete'-Taste Gebrauch zu machen.

Jetzt sind wir zweihundert Jahre, eine industrielle und eine informationstechnische Revolution weiter. Jetzt verfügen wir über ganz andere Mittel, und nicht nur materielle, als das gerade von Napoleon gedemütigte Preußen. Und jetzt haben wir eine Struktur von Wirtschaft und Gesellschaft, in der Humboldts Ideal nicht nur abstrakte Ziele wären, sondern auf einen sehr konkreten Bedarf treffen. Jetzt ist es Zeit für Humboldt 2.0. Denn sonst sehen wir einer demographischen Bildungkatastrophe entgegen (bis 2050 schrumpft die Bevölkerung um 1/5 dann ur noch 14% unter 20 Jahre, 1910 waren es 40%).

Dafür müssen wir eigentlich nur das ernst nehmen, was sich Wilhelm von Humboldt vor 200 Jahren wünschte: „Das höchste Ideal des Zusammenexistierens menschlicher Wesen wäre mir dasjenige, in dem jedes nur aus sich selbst und um seiner selbst willen sich entwickelte.“ Jedes menschliche Wesen. Jedes aus sich selbst heraus. Jedes um seiner selbst willen. Ein Bildungswesen also, das nicht DEN Menschen in den Mittelpunkt stellt – sondern JEDEN Menschen. Jeder Mensch hat seine eigenen Stärken und Schwächen, jeder seine eigenen Träume und Ängste, jeder seinen eigenen Rhythmus und seine eigene Entwicklungszeit, warum nicht auch jeder seinen eigenen Weg zu Wissen und Bildung?

Das System ist wichtiger als die Individuen

Für Wilhelm von Humboldt war dieser Weg das Gymnasium, das in etwa dem entspricht, was heute noch das humanistische Gymnasium ist. Das entsprach auch dem Unterricht, den er genossen, der Bildung, die er begierig aufgesogen hatte. Aber wie gesagt: Es war SEIN Weg, nicht DER Weg. Die Kraft, die seine Reformen entfalteten, führte allerdings dazu, dass er bei uns noch heute als der einzig wahre gilt: Wer nicht aufs Gymnasium kommt, ist ein Versager; wer nicht mindestens ein Zweier-Abi macht, hat in der Globalisierung keine Chance. Jeder anderen Bildungsbiografie wurde konsequent der Makel der Zweitklassigkeit angeheftet. Deshalb ist es für Eltern und Schüler so alles entscheidend, zur (erzwungenen) rechten Zeit am (erzwungenen) rechten Ort zu sein, deshalb wird das Hormongewitter der Pubertät mit Infinitesimalrechnung und Ablativus absolutus verbracht, deshalb kann überhaupt keine Rede davon sein, dass in den Bildungsstätten von heute sich Menschen nur aus sich selbst und um ihrer selbst willen entwickeln: Das System ist wichtiger als die Individuen, die ihm anvertraut sind. Oder besser gesagt: Es hält sich für wichtiger.

Provokative Forderung: Würde es unter sozialen Aspekten nicht sehr viel mehr bewegen, wenn wir das Abitur abschaffen und durch eine Hochschulaufnahmeprüfung ersetzen?



E) Zusammenfassung

Das Humboldt`sche Bildungsideal

Jeder Mensch soll entsprechend seinen Anlagen sein volles Potenzial ausschöpfen können. Das war für ihn der Sinn des Lebens. Bildung sollte jedem erlauben, diesen Sinn zu realisieren. Bildung war für ihn Menschenbildung, zweckfreie Selbstverwirklichung. Bildung für alle scheint immer weniger möglich, weil nicht bezahlbar. Das Gesagte lässt sich in drei kurze Aussagen fassen:

- Bildung ist nicht Ausbildung!
- Wettbewerb bedeutet Auslese!
(Ruinöse Schonhaltung im Bildungsbetrieb)
- Standardisierung auf niedrigem Niveau ist die große Gefahr!


In Krisenzeiten bleibt nur eine gute Bildung und Ausbildung als pers. Eigentum und zum Dienst an der Gemeinschaft. Gegenwärtig erleben wir die Rückentwicklung der deutschen Universität in eine Lehranstalt, die sie vor der Humboldtschen Reform gewesen ist.

Je unfreier die Universitäten durch staatliche Auflagen, je mehr Anpassung durch Rankings, Akkreditierung, ökonomische Optimierung (die nie eine ist), desto flacher und einheitlicher die Ergebnisse.

Je freier die Universitäten aber, desto ungleicher, vielgestaltiger und vielfarbiger werden sie und desto mehr überraschendes und neues Kulturgut können sie produzieren. Wirkmächtig sind die Universitäten immer, fragt sich nur, in welche Richtung.

Sowohl aus nützlichen wie aus ethischen Überlegungen heraus halte ich es nach allem für unabdingbar, den Humboldtschen Grundgedanken des zeitlichen und logischen Vorrangs einer allgemeinen Bildung gegenüber der berufsbezogenen Ausbildung nicht aufzugeben.

Allerdings ist die Diskussion immer wieder neu darüber zu führen, welche Inhalte zur allgemeinen Bildung zu zählen sind. Daß es heute nicht mehr nur Philologie, Philosophie und Geschichte sein können, versteht sich von selbst. Die an den Universitäten zu beobachtende Umkehrung dieser Idee und die Ökonomisierung der Bildungsidee halte ich aus den skizzierten Gründen für eine ganz fatale Fehlentwicklung.

Die Entwicklung eines dem Humboldt'schen ähnlichen Bildungsideals ist heute überfällig. Was jetzt im Bildungsbereich – und besonders an den Universitäten - geschieht, ist die Begrenzung des Menschen auf Fertigkeiten und Begabungen, die seiner beruflichen Qualifikation und darüber hinaus den Interessen der Wirtschaft und des Staates dienen.

Den Preis dafür werden die nächsten Studentengenerationen - und später wir alle - zahlen müssen. Was den Menschen zum Menschen macht, ist aber weitaus mehr, nämlich – so zum Schluß noch einmal Wilhelm von Humboldt - „...daß die wahre Vernunft des Menschen keinen anderen Zustand als einen solchen wünschen kann, in welchem nicht nur jeder Einzelne der ungebundensten Freiheit genießt, sich aus sich selbst, in seiner Eigentümlichkeit zu entwickeln, sondern in welchem auch die physische Natur keine andere Gestalt von Menschenhänden empfängt, als ihr jeder Einzelne nach dem Maß seines Bedürfnisses und seiner Neigung, nur beschränkt durch die Grenzen seiner Kraft und seines Rechtes selbst und willkürlich gibt."

Für sein Bildungsideal hat Wilhelm von Humboldt kein Realisierungsdatum gesetzt. Aber was sollte uns davon abhalten, seine Verwirklichung zu versuchen?

Danke für Ihre Aufmerksamkeit.


Zu guter Letzt: Der Bildungsbegriff bei Wilhelm von Humboldt

„Es gibt schlechterdings gewisse Kenntnisse, die allgemein sein müssen, und noch mehr eine gewisse Bildung der Gesinnungen und des Charakters, die keinem fehlen darf. Jeder ist offenbar nur dann ein guter Handwerker, Kaufmann, Soldat und Geschäftsmann, wenn er an sich und ohne Hinsicht auf seinen besonderen Beruf ein guter, anständiger, seinem Stande nach aufgeklärter Mensch und Bürger ist. Gibt ihm der Schulunterricht, was hierzu erforderlich ist, so erwirbt er die besondere Fähigkeit seines Berufs nachher sehr leicht und behält immer die Freiheit, wie im Leben so oft geschieht, von einem zum andern überzugehen“.

(Wilhelm v. Humboldt, Rechenschaftsbericht an den König, Dezember 1809; zit. n. Ellwein, 1985, S. 116).




Literatur (Auswahl der für diesen Vortrag verwendeten Literatur)

Arnold, Rolf 2009: Wie sich der Mensch zum Menschen bildet. – Forschung & Lehre, Nr. 10/09: 746-747.

Berglar, Peter 1970: Wilhelm von Humboldt. Rowohlt, Reinbek

Ette, Ottmar 2006: Das Mobile des Wissens. Alexander von Humboldts Foren der Kulturen und das Humboldt-Forum. Manuskript. Berlin

Gruber, Elke: Humboldt ist tot – es lebe Humboldt.

Haeberle, Erwin 2008: Das Bildungsideal Wilhelm von Humboldts in der globaen Inforamtionsgesellschaft. – Vortrag am 22.6.2008 in der Berliner Charite´

Markschies, Christoph 2009: Was ist zu feiern? Bemerkungen zum zweihundertjährigen Jubiläum der Berliner Universität. - Der Tagesspiegel vom 11.10.2009

von Oelsnitz, Dietrich 2006: Eingeklemmt zwischen Humboldt und McKinsey. - Forschung & Lehre, Nr. 12/06: 692-693.

Paletschek, Sylvia 2002: Die Erfindung der Humboldtschen Universität – Die Konstruktion der deutschen Universitätsidee in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. – In: Historische Anthropologie 10: 183- 205.

Paletschek, Sylvia 2007: Zurück in die Zukunft? Universitätsreformen im19. Jahrhundert. – In: Das Humboldt-Labor: Experimentieren mit den Grenzen der klassischen Universität. Albert-Ludwigs- Universität 2007: 11-15.

Schavan, Anette 2006: Herausforderungen und Perspektiven der Bildungs- und Forschungspolitik. – Rede in der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg am 2.2.2006

Thomä, Dieter 2005: Eine kurze Geschichte der „Humboldt-Kultur“. - Forschung & Lehre, Nr. 05/05: 250- 252.

Volpert, Tobias 2007: Von Humboldt zum Wissenschaftscontroller. – Forschung & Lehre, Nr. 08/07: 464- 465.

Winterhoff-Spurk, Peter (2009): Was den Menschen zum Menschen macht: Sozialisation und Bildung. - (Vortrag bei der Ringvorlesung ‚Der Mensch ist das Maß aller Dinge’ der Akademie für Palliativmedizin und Hospizarbeit Dresden in Kooperation mit dem Deutschen Hygiene-Museum Dresden, dem Zentrum für Weiterbildung der TU Dresden und der Dresdner Seniorenakademie am 13. Januar 2009).

PD Dr. Jürgen Hofmann
Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) im Forschungsverbund Berlin e.V.